„Sport kann einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten“

„Sport kann einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten“
SN-Admin

Auch in diesem Jahr ist die EnergieAgentur.NRW als Kooperationspartner von SPORTNETZWERK.FSB in Köln mit einer eigenen Standfläche vertreten. Im Kurzinterview verrät Jeff Roy Liem, Klima.Netzwerker der EnergieAgentur.NRW, welche zwei erfreulichen Anlässe mit der diesjährigen FSB Cologne verbunden sind, um Sport und Klimaschutz zusammenzubringen.

Sportstättenrechner: Die EnergieAgentur.NRW arbeitet im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums zu allen Fragen rund um Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Klimaschutz. Wo gibt es Berührungspunkte zum Sport?

Liem: Man kann mit Fug und Recht behaupten: Wir leben in einer sportlichen Umwelt. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es 5 Millionen Sportler und 19.000 Vereine. Und dabei sprechen wir nur vom organisierten Sport, nicht mal vom Freizeitsport oder Sporttourismus. Ob im Wasser, Gebirge, Wald, in der Halle oder auf dem Trainingsplatz unter freiem Himmel: So wie Sport und Umwelt unhintergehbar miteinander verbunden sind, so sehr lassen sich Umwelt- und Klimaschutzaspekte aufgreifen. Deswegen kann der Sport – er durchdringt den Alltag und unserer Gesellschaft in sämtlichen Schichten und Altersgruppen – durchaus einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Umwelt und des Klimas leisten.

Sportstättenrechner: Das bedeutet gleichzeitig, der Sportsektor an sich ist ein großer Verbraucher von Treibhausgasen?

Liem: Dies ist keineswegs zu unterschätzen. Denken wir an die Mobilität: der Sporturlaub, ob zum Wandern oder Skifahren in den Bergen oder zum Surfen am Meer. Aber auch die eingeübten Wege zum Vereins- und Freizeitsport, die oftmals mit dem Auto zurückgelegt werden. Denken wir an Sportveranstaltungen sowie an die Sportartikelindustrie. Und nicht zuletzt an die Sportstätten. In NRW gibt es 38.000 Sportanlagen. Der Sport involviert nicht nur sehr viele Menschen. Er ist gleichsam ein immenser Wirtschaftsfaktor. Das alles lässt den Sportsektor auch zu einem Großemittenten von schädlichem Klimagasen erwachsen.

Sportstättenrechner: Man kann dem Sportsektor also eine gewisse Verantwortung zusprechen. Gibt es Unterstützung des Landes NRW?

Liem: Um beim letztgenannten Beispiel der Sportstätten zu bleiben: Allein hier fallen jährlich ca. 7,4 Millionen Tonne Treibhausgase allein durch den Betrieb an. Also nicht mal die verkehrsbedingten oder produktbezogenen Emissionen einberechnet. Einzig durch den Betrieb von Sporthallen, Hallen- und Freibädern, Tennisanlagen, Schießsportanlagen und die ungedeckten Anlagen. Das entspricht der anderthalbfachen Menge an Treibhausgasen im Hotel- und Gaststättengewerbe.

Die Landesregierung hat das bundesweit einzigartige Programm „Moderne Sportstätte 2022“ gestartet und stellt damit insgesamt 300 Millionen Euro für den organisierten Sport zur Verfügung, darunter auch für die energetische Sanierung von Sportanlagen.

Sportstättenrechner: Wie ist hier der Anknüpfungspunkt seitens der EnergieAgentur.NRW?

Liem: Das neue Förderprogramm war lang ersehnt und trifft auf einen riesigen Bedarf. Viele Vereine denken bei Modernisierung tatsächlich zu allererst an die energetische Sanierung ihrer Anlagen und damit ist man direkt beim Thema Energieeffizienz und nachhaltig Kosten und Energie einsparen.

Wir stehen als fachlicher Ansprechpartner rund um Energieeffizienz, Erneuerbare Energien und Energie einsparen für Kommunen, Sportvereine und Sportbünde zur Verfügung. Ob für Landessportbund, Fachverband, Kreissportbund, Stadt- und Gemeindesportbünde/verbände. Das kann von Kooperationen und Netzwerken über Initialberatung und Vermittlung von guten Beispielen bis hin zur Begleitung klimaneutraler Sportveranstaltungen oder Kampagnen zur Nutzersensibilisierung in Sportvereinen gehen.

Sportstättenrechner: Haben Sie den Eindruck, dass die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in den letzten 24 Monaten seit der letzten FSB auch im Vereins- und Sportstättenbereich an Relevanz gewonnen haben?

Liem: Definitiv. Generell ist in den vergangenen Monaten richtig Zug in das Thema Klimawandel und Klimaschutz gekommen. Schaut man einfach mal auf die politische Agenda sowie mediale Berichterstattung und welcher gesellschaftliche Diskurs angestoßen ist. Nur um einige Stichworte zu nennen: Jahrhundertsommer, Gretas „How dare you“, Klimakabinett, Friday For Future. Es freut mich, dass sich auch der Sport zunehmend dem Thema annimmt und zwischenzeitlich gibt es ja auch die eigene Initiative „Sports For Future“.

Sportstättenrechner: Dann stand es ja für Sie außer Frage, dass Sie nach 2017 nun das zweite Mal Kooperationspartner von SPORTNETZWERK.FSB sind? Sie möchten in diesem Jahr direkt zwei Gelegenheiten damit verbinden.

Liem: Wir haben im Rahmen der FSB zum einen das offizielle Release unserer neuen Broschüre „Energieeffiziente Sportstätten“, die auch Fallbeispiele mitbringt. Besucher können kostenlos ein Exemplar mitnehmen.

Zum anderen gibt der Landessportbund NRW gemeinsam mit der EnergieAgentur.NRW den Startschuss für eine Auszeichnung, bei der in einem breiten Spektrum grüne Sportvereine ausgezeichnet werden. Hier haben wir neben Sports For Future auch die NRW.BANK gewinnen können.

Sportstättenrechner: Worauf freuen Sie sich besonders bei der diesjährigen FSB Cologne?

Liem: Den Austausch mit verschiedenen Akteuren, die etwas im Klimaschutz bewegen möchten und dabei systemisch denken, Mitmenschen und Infrastruktur miteinbeziehen möchten.

Weitere Informationen: www.energieagentur.nrw

Treffen Sie die EnergieAgentur.NRW auf der FSB Cologne vom 05. – 08. November 2019: Halle 10.2 | D-70